| Aus der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt kommt einer der Gewinner-Acts der Dance Music Awards 2005. Nach dem die German Dance Awards an die Wand gefahren wurden, nennt sich diese Veranstaltung nunmehr Dance Music Awards. Hier gewannen die Jungs von Northern Lite den Preis in der Kategorie Best "Best Indie/ Electro Artist" . Grund genug, sich mal das neue Album Temper zu Gehör zu führen, das auf ihrem eigenen Label 1st Decade erscheint. 1st Decade ? Ja, genau das Label das uns mit der vorzüglichen Neo Pop Reihe beglückt.Erwartungsvoll lege ich die CD in den Player und das erste von insgesamt 13 Stücken erklingt. GOOD WAY ist ein eher moderates Stück. Ganz in Ordnung als Album-Opener. Weiter geht es mit NO ESCAPE. Eher belangloser Pop mit gelangweilter Stimme. Wenn sich das so fortsetzt, dann bin ich vor dem 13. Song eingeschlafen. Doch GO WITH THE FLOW erweist sich dann als sehr tanzbar und clubtauglich. Das erste Highlight der Scheibe. FACTS OF LIFE erinnert mich spontan an die Band And One. Der Gesang ist hier so, wie man ihn sich zu einem Synthiepop Track vorstellt, und auch dieses Stück ist durchaus tanzbar. MIRRORSHAPE ist allerdings nicht besonders spannend, ebenso wenig wie das darauf folgende PLEASANT MELODIES. Eher nervig und belanglos. Hoffentlich geht das nicht so weiter. LOVE ON DEMAND fängt viel versprechend an, doch genau an dem Punkt wo man erwarten würde, das der Song jetzt endlich explodiert und abgeht, passiert wieder gar nix. Ich bekomme langsam den Eindruck das dieses Album der Versuch von Northern Lite ist, eingängige Popsongs zu schreiben, wobei es unzählige durchschnittliche Indie-Bands gibt, die genauso mehr oder weniger unmotiviert vor sich hin schrammeln. CURIOUS ist noch mal ein kurzes Aufflackern eines tanzbaren Songs. SOMETHING ist mehr durchschnittliches Gitarren Geschrammel. Leider stechen auch die nachfolgenden Tracks I WANT MORE und TOO FAST nicht besonders hervor. LEFT BEHIND hat dann wieder gute Ansätze, aber auch hier habe ich das Gefühl das man mehr aus dem Stück hätte machen können. Es erweckt den Eindruck, als wenn man beim Abmischen noch die eine oder andere Spur vergessen hat. Oder vielleicht auch bewusst weggelassen hat? I DON´T KNOW YOU als letzter Song auf Temper kann den trüben Gesamteindruck leider auch nicht verbessern. Doch jetzt kommt überraschender Weise die Pointe des Albums. Wenn man schon nicht mehr damit rechnet, kommt nach dem letzten Song noch ein Hidden Bonus Track. Einfach die CD weiterlaufen lassen. Dieser Track kickt voll. Ein echtes Highlight, von denen man sich mehr gewünscht hätte auf diesem Album, auch wenn dieser Track sicherlich als Gag gedacht ist.FAZIT: Dieses Album ist weder Fisch noch Fleisch. Scheinbar wissen Northern Lite hier nicht so recht, was sie eigentlich wollen. Pop, Rock, Indietronic? Die Mischung macht es, aber das gelingt hier eher nicht. Dazu klingt dieses Album zu unmotiviert. Wir wissen doch, das Northern Lite es besser können. Das haben sie ja schon bewiesen und auch mit ihren zahlreichen Remixen untermauert. Welch bittere Ironie, das es ausgerechnet der Hidden Bonus Track ist, der dann noch mal so richtig abrockt. Genau diesen Faktor aber, vermisst man fast über die gesamte Album Distance.
 NORTHERN LITE - TEMPER 1st Decade
1.Good Way 2.No Escape 3.Go With The Flow 4.Facts Of Life 5.Mirrorshape 6.Pleasant Melodies 7.Love On Demand 8.Curious 9.Something 10.I Want More 11.Too Fast 12.Left Behind 13.I Don't Know You
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