VIDEO
Fischerspooner - Just Let Go
Die erste Single Askopplung aus dem neuen Album “Odyssey”, Regie führte übrigens wieder Jon Kane der schon für die Aufnahmen zu EMERGE verantwortlich zeichnete. Die beste Auflösung findet sichbeim QuickTime Format, dafür ist die Datei dann auch gleich 35MB groß.

QuickTime:

100k | 300k | 750k | 1500k
Windows Media: 56k | 100k | 300k
Real: 56k | 100k | 300k


Fischerspooner - Just Let Goo
(Thin White Duke Remix)
ca. 8min
Dateigröße 5,62 MB
...CLICK HERE



Fischerspooner - Just Let Go
“Oyssey” zur Veröffentlichung der ersten Single aus dem gleichnamigen neuen Album. Die Single kommt variantenreich an unterschiedlichen VÖ- Terminen...CLICK HERE

REZENSION
Fischerspooner - Odyssey
(Capitol)
Der Electrifikant

Das berüchtigte zweite Album schreibt häufig große Geschichten fort, bzw. verkleinert erwartungsfrohe Legenden zu allzu allertäglichen Allerweltshelden. Und so hatten viele bereits erwartet, daß sich Warren Fischer und Casey Spooner alias Fischerspooner nach dem Abschluss ihres “Major-Deals” mit dem schnell erreichten Geld zur Ruhe setzen oder alternativ das Gerücht eines tragischen Ablebens verbreiten lassen und danach nur noch in der warm-einlullenden Erinnerung und in vielen Märchenhaften-Elektro-Oden weiterexistieren würden. Doch nun treten sie mit ihrem zweiten Album namens ODYSSEY - welches schon lange angekündigt war - dennoch  Ihr eigenes Erbe an. Und das es dabei nicht einfach wieder gelingen kann, einen ähnlich großen Impuls innerhalb der Szene zu setzen, war vorab zu erwarten. So sind 12 Tracks nette, eingängliche Electro-Pop Musik herausgekommen, die unter anderen von Mirwais produzierend arg weichgespült wurde und in Teilen zurechtgemischt wahrscheinlich/hoffentlich noch viel Freude in den Clubs bereiten kann/wird.
Daß der enorme Erfolgsdruck den Beiden nicht gut tat/tut, ist unüberhörbar und so gab es offensichtlich bei der Verwirklichung des Albums einige Problemchen und Differenzen, auch untereinander, wie Casey Spooner im Interview durchblicken ließ.
...CLICK HERE
Neben dem Druck scheint jedoch auch die Selbstüberschätzung vom Bedeutungswahn geschwängert ihr treuer Begleiter bei den Aufnahmen gewesen zu sein. So gedachten die Beiden ursprünglich sogar ein Konzeptalbum vorzulegen. Als eine Art Erzählung, eine Reise durch die Stile und Epochen, eben eine Odyssey (Grins). Und damit kommt dann auch bei Fischerspooner der pennälerhafte Drang zu künstlerischer Rechtfertigung auf und diese daran gebundene, zwanghafte Attitüde jedem und allem eine Bedeutung oder gar einen tieferen (Un-)Sinn zuzuschreiben. Nur leider wird auch ein auf der Theaterbühne vor Publikum praktizierter Stuhlgang im Kern kein anderes Ergebnis liefern als zuvor, selbst wenn das Produkt danach zusätzlich mit Gold übergossen wird. Wenn auch zugegebenermaßen die Umstände dadurch pompöser wirken. In dieser besonderen Tradition wird dann auch bei Fischerspooner alles sofort zum tiefgreifenden halbintellektuellen Konzept und da müssen selbstverständlich auch Zitate her, um sich in die historische Reihe ernsthafter U-Musik einzuordnen. Daß dieses Unterfangen mitunter auch amüsante Stilblüten treiben kann, belegt das mißglückte, von Mirwais Co-produzierte Pseudo- “Pink Floyd The Wall” Gitarrenriff aus dem Titel “Never Win“. Zu allem Überfluß wird der Track auch noch als Single Auskopplung erscheinen. Eben: “You`ll never win“. Tröstlich und hoffnungsspendend dabei ist, daß u.a. Benny Bennassi und Black Strobe den Titel neu remixen werden. 
Doch natürlich und trotzdem ist das Album Odyssey auch sehr gefällig geworden. Zu den Höhepunkten zählen, neben der Single Just Let Go , die übrigens nochmalig und mit weiteren Remixen bei uns im Sommer auf Gigolo erscheinen wird, der Titel “Cloud”, “A Kick In The Teeth”, das mit einigen melodischen Zutaten von Linda Perry und dem Produzentengeschick von Tony Hoffer entstand, “We Need A War”, dessen Text on der verstorbenen Susan Sontag stammt , der Track “Wednesday”, das chartig säuselnd schwelgende “All We Are“ oder der mit der Unterstützung von Linda Perry aufgenommene Geheimfavorit und Pop-Liebling “Happy”. Dem Markt -der ja bekanntlich Vorfahrt hält- geschuldet, gibt es das Album Odyssey auch in zigfach vervielfältigt limitierter Ausgabe. Was den Hörer jedoch zum Kauf dieser limitierten Edition, außer Sammelwut und/oder Geltungssucht verleiten sollte, bleibt uns unergründlich. Der Track feat. Lizzy Yoder kann es zumindest nicht sein. Allenfalls weist uns der Titel darauf hin, daß es schließlich auch hätte schlimmer kommen können und wir dankbar sein dürfen, daß es Fischerspooner noch gibt.

Fazit: Fischerspooner können die Ernte für Ihr Erstlingswerk #1 einfahren und begeben sich auf die Odyssey vom Kult der bereits vergangenen Tage zu den Sirenen des Erfolgs, mit den üblichen Kompromissen und latent selbstüberschätzlichem Ansatz. Und klammert man den selbst interpretierten Blödsinn aus, haben die Beiden doch ein empfehlenswertes Electro-Pop Album abgeliefert. Trotzdem und natürlich KAUFEN.

FISCHERSPONNER - ODYSSEY
CAPITOL
Format: 12” Vinyl & CD

1. Just Let Go      
2. Cloud      
3. Never Win      
4. A Kick In The Teeth      
5. Everything To Gain       
6. We Need A War      
7. Get Confused       
8. Wednesday      
9. Happy      
10. Ritz 107      
11. All We Are      
12. O 

Ein paar Tracks zum Pre-Listening findet Ihr hier:
http://www.capitolrecords.net/fischerspooner/puzzle/


Odyssey - Track by Track/ Presseinfo

"Just Let Go"
Die erste Single des Albums knüpft dort an, wo "#1" aufhörte. Das psychedelisch klingende Percussion-Instrument, das hier zu hören ist, heißt Vibraslap und wurde durch Jimi Hendrix' "All Allong The Watchtower" berühmt.
Die Gesangsaufnahmen wurden im Gegensatz zu den meisten anderen an einem Tag geschrieben und aufgenommen und reflektieren treffend die Lyrics. Casey: "Dieser Song handelt von Kämpfen - dem Konflikt zwischen dem Mentalen und Physischen, dem Rationalen und Intuitiven, zwischen Sterblichkeit und Bedeutung, Zeitlosigkeit und Relevanz."

"Cloud"
Casey: "Die Idee der Romantik übte einen großen Einfluss auf das Album aus, weil diese eigentlich auch die Wurzel des Rock'n'Roll ist. Der Held der Romantik führt direkt zur modernen Idee des Rockstars. 'Cloud' bezieht sich auf die Geschichte eines verrückt besessenen Genies, das ganz von seinem eigenen Schaffen gefangen genommen wird und sich darin verliert."
Der von Mirwais co-produzierte Track basiert auf einer Songidee des New Yorker Künstlers Jon Wolfington und ist stark von Warrens Vorliebe für die einzigartigen Refrains von Cure beeinflusst.

"Never Win"
Ebenfalls von Mirwais co-produziert und der letzte für das Album aufgenommene Song. Warren: "Es war um 1980 herum, dass die Kreuzung aus Disco und Rock Songs wie Pink Floyds ‚Another Brick In The Wall' und AC/DCs ‚Dirty Deeds Done Dirt Cheap' hervorbrachte. Dieser Song ist unser Tribut an die Ära dieses tanzbaren Hard Rock."
Casey: "Die kreative Spannung war an ihrem Zenit, als wir den Song schrieben und es sind wohl die persönlichsten Lyrics des Albums - sie handeln von Frustration im Allgemeinen, aber auch von den Kämpfen, die wir untereinander ausfechten."

"A Kick In The Teeth"
Casey fand den Text für den Refrain in einem zufallsgenerierten Spam-E-mail, das er zufällig sah, als er über den neuen Aufnahmen brütete.
Mit einigen melodischen Zutaten von Linda Perry und dem Produzentengeschick von Tony Hoffer, ist besonders der üppige Gesang von Steve Miller und Pink Floyd beeinflusst. Der superhumane Sound ist das Ergebnis von neun extrem sanften und ineinander verwobenen Stimmaufnahmen von Casey und seiner langjährigen Backgroundsängerin Lizzy Yoder.

"Everything To Gain"
Der erste Song, der für das Album entstand, war zugleich ein Wendepunkt in Warrens kompositorischem Ansatz, als er den Meilenstein für die Albumproduktion fand: die Verbindung zwischen dem orchestralen Mellotron-Rock der Moody Blues und dem Proto-Punk der Stooges.
Der Text wurde ebenfalls von einem Spam E-mail inspiriert, das für eine Diätpille warb und allein schon durch seine Krassheit bemerkenswert war. Casey: "Spams sind ein Link zum neuen kollektiven Unterbewusstsein - ein ständiger Input des Minderwertigen voller unterschwelliger Botschaften."

"We Need A War"
Der Text stammt von der verstorbenen Susan Sontag. Das Porträt eines schwermütigen Kriegshetzers, das Casey hier zeichnet, wird ergänzt durch Warrens auf ein furioses Crescendo steuernde Musik. Warrens Produktion begann als Experiment, um herauszufinden, wie wohl eine digitale Überarbeitung der rastlosen Percussion von "Sympathy For The Devil" klingen würde.

"Wednesday"
Dieser psychedelische Digital-Rock-Jam ist klangtechnisch vor allem mit seinem hypnotischen Ende der Goth-Bewegung à la Bauhaus verpflichtet. Warrens Text handelt von der Unmöglichkeit, einem schlechten Lebenszyklus zu entfliehen.

"Happy"
Casey: "Das beschreibt meine Beziehung zu New York, ein Ort, der mich geprägt hat. New York ist ein launenhaftes Biest, das dich in die Höhen der Einzigartigkeit empornehmen, aber auch in die Tiefen der Verzweiflung hinunterziehen kann, tragisch und berauschend zugleich. Wir hatten verschiedene Versionen von dem Song aufgenommen, der finale Cut wurde mit der Unterstützung von Linda Perry aufgenommen, die hier auch einen Cameo-Auftritt als Sängerin hat."

"Ritz 107"
Ein weiterer früher Track, der den Ton des Albums angibt. Es ist Warrens Versuch, den sanften und intimen Sound von Simon & Garfunkel in die Jetztzeit zu übertragen und mit ein wenig Goth-Atmosphäre anzureichern.
Der Text bezieht sich auf Caseys Aufenthalt im Pariser Ritz an seinem Geburtstag. In der Nacht wachte er mehrmals von einem wiederkehrenden Traum auf, in dem er sich mit seinem Vater auf einem Feld befand, wo ein "lichtes und flirrendes Rauschen" zu hören war. In der zweiten Strophe sagt Casey dem geisterhaften Besucher, dass er ihn allein lassen soll.

"All We Are"
Musikalisch das akustischste Stück des Albums, bei dem Warren versucht, mit sich wiederholenden, minimalen Mustern im Stile von Philip Glass eine langsam abbrennende, zeitlose Rockhymne zu kreieren. Am Ende reiste er für die Aufnahmen nach Los Angeles, um dort mit Musikern unter den Fittichen von Tony Hoffer und Nicolas Vernhes in den legendären Sunset Sound Studios zu arbeiten.
Der Song markierte auch den Beginn der Zusammenarbeit mit Linda Perry, die dem unfertigen Instrumental einige melodische Ideen hinzufügte, die Casey sich aneignete und mit weiteren musikalischen Finessen versah sowie mit Lyrics, die Licht, Schöpfung und das kollektive Unterbewusstsein versinnbildlichen sollen.

"O"
Eine glühende Coverversion von "O" (ausgesprochen: Circle) von der EP "Vision Creation Newsun" der japanischen Noise-Band Boredoms.
Warren: "Die Aggressivität dieses Albums hatte auch etwas ungemein Schönes. Es war das erste Mal, dass ich Chaos und Dissonanz auf eine so schöne, transzendentale Art und Weise hörte. Ich stellte mir in meinem Kopf eine eigene Version vor und programmierte sie am nächsten Tag. Wir haben das auch aufs Album genommen, weil es uns an unsere Ideen von dem Okkulten und Spirituellen erinnerte."

 

ELECTRIFIED? WE ARE!

Auf zu weiteren...
...electroiden News? ...CLICK HERE
...electrolytischen Reviews?...CLICK HERE
...electrifikanten Interviews?...CLICK HERE

design by g-n-a.org

www.electrified.info

 

 

INTERVIEW: FISCHERSPOONER

Kurz nach Fertigstellung des neuen Albums ODYSSEY hatte Arjan die seltene Gelegenheit mit Casey Spooner über die offensichtlich noch frischen Eindrücke, die nicht ganz verdauten Probleme, den Streitereien und den Druck beim Enstehungsprozess zu sprechen ...CLICK HERE