| Die in der Ewigen Stadt geborene und als Kind mit den Eltern nach Übersee emigrierte Vanessa Tosti und der Texaner Mark Ingram, die sich dereinst bei der beruflichen Betätigung im Klamottenladen “Smylonylon” in Manhattan fanden und kurz darauf als Crossover zusammenschlossen, wurden mit ihrem ersten Album “Fantasmo”, das zu den Hochzeiten des Genre-Hypes ebenfalls auf Gigolo erschien, als Kinder desselben entsprechend international abgefeiert. Und zwar mit allen Nebenwirkungen. Von Airplay durch John Peel und Huldigung der Insel-Hype-Presse von NME bis I-D, bis zur Couture Laufstegmusik für Chanel, Christian Dior, Chaiken & Capone, Pauric Sweeney und auch Balenciaga. Doch im Gegensatz zu anderen Westentaschen- Epigonen vermeintlich bedeutender musikalischer Entwicklungen, die sich zwischenzeitlich fast zwangsläufig die beanspruchte Nasenscheidewand mit einem Major Deal versilbern ließen, kehren Crossover nach einigen Jahren mit Ihrem zweiten Release auf Gigolo zurück. Wenn die Beiden in der Zwischenzeit auch nicht untätig waren in den letzten Jahren. Was Kooperationen u.a. mit Tiga, Adamsky, Linda Lamb und auch Xlover/Motor ...CLICK HERE als Drugbeat auf Shitkatapult belegen. “Cryptic and Dire Sallow Faced Hoods Blast off into Oblivion” ist das Schaffenswerk mit dem sicherlich griffigsten aller derzeit verfügbaren Albumtitel benannt worden. Wunderbar schon das Cover, von Christian Brown “entworfen“, das schlimmer nicht von einer Horde “Trümmer-Goten” und/oder “Mittelalter- Metal-Transen” gestaltet werden könnte. Haucht einem dort doch der provinzielle, optische Charme einer mittelprächtigen Schülercombo entgegen. Das Bandlogo und die gewählte Frakturschrift verstärken diesen Eindruck zudem. Wohltuend, wenn Vanessa Tosti und Mark Ingram sich auf diese Art und Weise beharrlich der Schublade durch die jeweils falsche Verpackung zu entziehen vermögen. Denn Crossover nehmen sich nicht allzu ernst, ohne dabei jedoch allzusehr auf die Trash-Drüse zu drücken. Es ist eher ein gesellschaftsnegierender Mikrokosmos, welcher von der mächtig subtilen Kultur-Diktatur des Obskuren kontrolliert wird. Somit ist weder der griffige Name, die Widmung –dedicated to astronauts and the loving memory of dinosaurs – noch die optische Erscheinung verwunderlich.
Crossover haben sich musikalisch weiterentwickelt und finden dabei zu einer erstaunlichen, vermutbaren Kompatibilität mit dem breiten -guten- Geschmack. Wobei Pose und Inhalt bisweilen in zwei Parallelwelten beheimatet sind. Mount Sims hat dabei ganze Arbeit geleistet, als Produzent, Mixer und mit einigen Basslines, die unüberhörbar den Sound prägend verbessern. Zudem ist die eigentliche Album Clubhymne “Pointy Little Teeth” durch seine federführende Performance gelaufen. Mitgewirkt bei den Aufnahmen haben u.a. CARLO PENISI (GOBLIN), THOMAS BULLOCK (THE WICKED CREW), MARK VERBOS (SIMPLE ANSWER). Herausgekommen sind 14 Titel, von denen einer besser als der andere ist. “Psych- Synthesizer– Pop” mit totalitaristischem “Disco- Electro- New Wave Chic” oder wie Vani und Dez, die auch als The Beauty & The Beat bekannt sind, es selber auszudrücken pflegen: CROSSOVER PLAYS THE DARK COZMIK SOUND! Und dem ist eigentlich nichts weiter hinzuzufügen. Grund zur Erheiterung bietet übrigens der dritte Track: “Chimera, Chimera”. Darf doch hier, das durch Pisa zum Entwicklungsland degradierte Alt- Philologenherz auflachen, bei der Entdeckung, daß die “Sprach- Eingeborenen” Amerikaner, in diesem Fall Crossover, nicht einmal wissen, wie man das Wort Chimera richtig ausspricht. Und so zaubert der musikalisch liebliche Synth- Pop Refrain “Chimera, Chimera” zudem ein amüsiertes Lächeln in die Mundwinkel. Der Konsequenz verlangter Club-Tauglichkeit folgend, hat sich Gigolo offensichtlich dazu entschlossen, mit einer 5 Track Vinyl EP der sinnlosen Gleichmacherei unter den Tonträgern etwas enetgegenzusetzen. Und das in Zeiten der von MP3 Konsumenten und Laptop DJs geforderten Ubiquität, die konträr zum elitären Gehabe der vorgeschobenen Liebhaber des alten Vinyls läuft. Und so erscheinen die für Vinyl Junkies “wichtigen“, da vermeintlich club- tauglichen Tracks auf einer 12“ EP. Während das eigentliche, vollständige Album nur auf CD veröffentlicht wird. Allerdings hätte Gigolo dieser Stringenz folgend, dann vielleicht auch gleich darauf verzichten können, die Titel in der Album-Version auf Vinyl zu bannen. Sondern die EP dafür -den DJ Gesetzen folgend und als Bauchpinselei- mit Remixen aus dem eigenen Stall versehen können. Zudem werden auf dem Vinyl die Titel “Disgrace Chateau” und/oder auch “Bats Fly Free Thru My Head” neben anderen schmerzlich vermißt. Platz in der Rille wäre wohl noch gewesen. Da Vanessa Tosti und Mark Ingram alias Crossover übrigens den Sommer in der Hauptstadt auf Besuch verweilen, dürfen wir uns hoffentlich auf den einen oder anderen kurzfristig anberaumten Live Auftritt in unseren Gefilden freuen.
Fazit: “Give me some money, leave me alone, I wanna get high”. Auch wenn Die Lobhudeleischreiber vergangener Zeiten schon bereit stehen zum stumpfsinnigen, da mißverstandenen Verriß. Crossover stellen mit “Cryptic and Dire Sallow Faced Hoods Blast Off into Oblivion” ein wunderbares zweites Album vor, welches spielend seinen Weg in die engere Auswahl der Favoriten um den Titel Best Album 2005 finden wird. CD Kaufen, die Vinyl EP allenfalls als Zweitanschaffung zu empfehlen: „Damit man da für`n Laden auch mal ein paar Sachen von auf Platte hat.“
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CROSSOVER - CRYPTIC AND DIRE SALLOW FACED HOODS BLAST OFF INTO OBLIVION GIGOLO Format: CD Cat No: Gig154 Vertrieb: Neuton
01. Disgrace Chateau ...CLICK HERE 02. Messages ...CLICK HERE 03. Chimera Chimera ...CLICK HERE 04. Apples on a Stick ...CLICK HERE 05. Radio Spazio X ...CLICK HERE 06. My Wave ...CLICK HERE 07. Avatar ...CLICK HERE 08. Pointy Little Teeth ...CLICK HERE 09. The Visitor ...CLICK HERE 10. Wilde Chylde ...CLICK HERE 11. Psychic Babies ...CLICK HERE 12. Half Garden Half Jail ...CLICK HERE 13. I Know Your Face ...CLICK HERE 14. Bats Fly Free Thru My Head ...CLICK HERE
www.members.cox.net/crossover-mta/
CROSSOVER Vinyl EP Tracklisting: A1 Messages 5:20 A2 My Wave 4:20
B1 Pointy Little Teeth 4:19 B2 The Visitor 4:28 B3 Half Garden Half Jail 4:24
Total Playing Time 22:51
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