| An einem sonnigen und warmen Freitagnachmittag treffe ich Mark Palgy von der Band VHS OR BETA in Hamburg, um mit ihm über das aktuelle Album Night On Fire zu sprechen. Bei fast 30 Grad lässt sich dieses Gespräch unter einem Sonnenschirm und bei einer Tasse Kaffee vor einer Bar auf der Reeperbahn sehr entspannt angehen…
Mark, Euer neues Album heißt Night On Fire. Die erste Single daraus auch, für die es ja auch ein paar nette Remixe gab. So z.B. einen von Interpols Carlos D. Wie kam es dazu?
Das kam eigentlich dadurch zustande, das ich Carlos auf einer Party kennen lernte, auf der wir zusammen aufgelegt haben. Ich mag die Musik von Interpol sehr, und wir kamen ins Gespräch. Tja, und eines Tages hatten wir dann diesen Remix.
Auf dem Album arbeitet ihr nun verstärkt mit Gesang. Das war ja vorher eher selten der Fall. Woher kommt dieser Sinneswandel?
Alles in Allem wollten wir uns halt auch weiter entwickeln. Dieses Album sollte von Anfang an ein eher Song orientiertes Album werden. Fünf Minuten Songs, mit Strophe, Refrain, Strophe. Das klassische Songschema eben. Aber dabei ist es natürlich nicht geblieben (lacht).
Zu einem großen Teil ist Euch das aber doch gelungen. Nehmen wir uns einmal den Track “No Cabaret!” vor. Worum geht es darin?
Das ist ein Song, in dem es um den Unsinn geht, der in Amerika herrscht. Du darfst zwar in Bars gehen, aber Du darfst in den meisten dieser Bars nicht tanzen. Was ist das für ein Land, das den Leuten das Tanzen verbietet? Wenn im Club oder in der Bar cooler Sound läuft, dann möchte ich mich doch auch dazu bewegen… man so etwas verstehe ich einfach nicht.
Euer Sound ist auch sehr tanzbar. Wie kommt ihr damit denn bei den Leuten an?
Wir kommen aus Louisville, einer amerikanische Kleinstadt. Wenn wir dort live gespielt haben, sind die Leute immer ausgeflippt. Wir dachten, cool wenn das hier funktioniert, dann müsste das doch erst recht in großen, Städten wie New York oder L.A. funktionieren. Dort wird doch so viel nach Trends geschaut. Viele Acts wie The Rapture usw. kommen von dort. Und die ziehen ganz klar ihr eigenes Ding durch. Das tun wir auch, nur mit dem Unterschied das wir eben aus einer echten Kleinstadt kommen, wo die Leute viel Country hören. (lacht)
Was genau macht Euren Sound aus, bzw. woher kommen die Inspirationen für eure Stücke?
Es sind die verschiedensten Einflüsse aus House und Dance Music, und auch aus Rock oder was auch immer…Ich liebe z.B. Daft Punk. Als ich die das erste Mal gehört hatte, dachte ich “wow”, diese Grooves und Beats sind klasse. Das möchte ich auch in meiner, bzw. unserer Musik transportieren. Mit Gitarren darüber usw. Besonders live macht das sehr viel Spaß, und wir können Stücke immer verlängern oder auch kürzen. Wir sind sehr flexible. Dann kommt auch noch die Vorliebe für Bands wie Sonic Youth oder Interpol dazu. Und die anderen Jungs haben da ja auch noch Ihre Favoriten. Es kommt auch darauf an, in was für einer Stimmung wir bei den Aufnahme Sessions sind. Gerade für dieses Album. Da haben wir viel rockige Sachen privat gehört, aber eben auch Dance. Irgendwie beeinflusst einen so was immer. Mehr oder weniger unbewusst. Man geht dann nicht ins Studio, und sagt ich möchte jetzt wie dieser oder jener Act klingen. Aber wie gesagt, unterschwellig nimmt man gewisse Grundstimmungen schon mit in solche Sessions.
Das besondere an den Songs ist, das sie eigentlich nicht unbedingt in irgendwelche Kategorien einzuordnen sind. Siehst Du das ähnlich?
Ja, auf jeden Fall. Darum geht es doch in der heutigen Musik. Die klaren Grenzen, wo man Bands oder Musik in bestimmte Fächer einsortieren kann, sind doch eigentlich total verschwommen, oder gar nicht mehr da. Viele lassen sich dadurch verunsichern. Ich denke die Leute sind es leid, immer denselben Brei vorgesetzt zu bekommen. Auf Festivals z.B mischen sich auch immer mehr Dance und Rock Acts. Ich persönlich finde das toll. So mag ich es auch im Club oder auf Partys. Das hat früher funktioniert, und das hat auch gerade heutzutage noch, bzw. wieder Bestand. Die Leute sind doch diese ganzen Formatierungen leid. Im Radio gibt es einen Sender für Pop, einen für Rap, einen für Rock, einen für Dance usw. Das mag für einige ja ok sein, aber ich finde das eher langweilig. Zumal man dort immer dieselben Sachen hört. Wirklich, sehr langweilig.
Wie ist denn eure Tour bisher verlaufen?
Wir sind jetzt (Mai 2005) seit fast sechs Monaten auf Tour. Klar, man vermisst langsam seine Freunde und Bekannten. Wir kommen gerade aus England, wo wir in einigen Clubs gespielt haben. Die Kids dort gehen sehr viel feiern. Die haben uns gesehen, mit den Gitarren und so, und dachten erstmal was kommt jetzt denn? Aber dann waren sie völlig begeistert, haben getanzt und sind mitgegangen. Die Tour verläuft im allgemeinen recht gut für uns, und wir haben eine Menge Spaß daran. Auch wenn wir, wie gesagt unsere Freunde langsam doch sehr vermissen.Vielen Dank für das nette Gespräch Mark. Die Jungs brauchen Dich jetzt beim Soundcheck. Ja, ich muß mich beeilen. Danke das Ihr mit uns sprechen wolltet.
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