| Mit Eurem ersten Release habt Ihr uns nicht nur einen als Club- Monster bestechenden “Mückenschwarm“, sondern auch endlich dem Plattenbau als Bühne für die wirklich großen Gefühlswelten eine romantisch verklärte Ode beschert. Die 12“ Maxi “Liebe im Plattenbau/Der Mückenschwarm“ musste sogar nachgepresst werden und wird schon wieder als schwer zu bekommen tituliert. Wie sehr hat Euch dieser Zuspruch getroffen?
La Manie: Dafür, daß es die erste Platte war, ist der Zuspruch schon enorm. Das ist natürlich auch gefährlich, weil es die Erwartungen für die neuen
Veröffentlichungen sehr hoch schraubt.
Endlich, „lang und über Wochen“ ersehnt, ist Euer zweites Release auf KRITIK erschienen, die LINIE 23 E.P., was verbirgt sich hinter der Namensgebung? Und was sagt Ihr selbst über/zum zweiten Wurf?
La Manie: Die "23" ist eine Straßenbahn. Diese verbindet praktisch alle Beteiligten (uns, Freunde, Vertrieb)
Pelle Boi: Für mich persönlich ist es eine Weiterentwicklung. Wir haben
versucht tight zu bleiben und trotzdem eine Geschichte zu erzählen.
Wer vorab und regelmäßig auf der Seite von Oliver vorbeigeschaut hat, dürfte et-was überrascht sein ob des Sounds auf der E.P., denn die im Vorfeld dort zum Prelistening angebotenen Tracks waren mehr im Stil des Club verwüstenden “Mückenschwarms“ gehalten, während die Linie 23 EP im Klangbild eine klare Ent-wicklung in die Pop- Richtung der „Liebe im Plattenbau“ ist. Wie kam es dazu? Werdet ihr auch zukünftig vorwiegend Gesangsstücke releasen?
Pelle Boi: Ich denke, daß wir viele verschiedene Styles abdecken. Außerdem:
"We are heisz" ist für mich ein Clubmonster.
Oliver: Ich sehe das ähnlich: Die Tracks "We are heisz" und "Stubenhocker" sind meiner Meinung nach vielmehr eine Fusion aus der treibenden Rhythmik des Mückenschwarms und der sexyness des Plattenbaus.
Wer verfasst Eure aufwendigst gestalteten Presseinfos? Das Presseinfo zu Eurem Release besteht aus einem handschriftlich verfassten Zettel, der lediglich den Satz „Hallo, wir haben gehört, daß wir an dieser Stelle ganz dick auftragen sollen, ... haben wir aber gar keine Lust zu!“ Und wer verbirgt sich eigentlich hinter Eurem Label KRITIK? Womöglich Ihr beide?
Oliver: Diese Presseinfo habe ich mit meiner Imageberaterin verfasst.
Pelle Boi: Kritik war eigentlich nur eine Notlösung, wird aber weiterbetrieben. Für uns stellte sich die Frage: Wer veröffentlicht so etwas? Wem schicken wir Demos? Und bringt das überhaupt was? - Also haben wir einfach erspartes Geld benommen und es selbst veröffentlicht. Kann ich auch nur anderen Künstlern empfehlen, die von ihrem Material überzeugt sind:
Bringt es raus. Verlass dich nicht auf andere, geh Risiko!
La Manie ist ein waschechtes Berliner Musik- Produkt. Oliver stammt aus Niedersachsen und Pelle aus Thüringen, was hat Euch in die Hauptstadt verschlagen -die Liebe zum Fußball war es sicherlich nicht- und wie habt Ihr Euch gefunden?
Oliver: Aus der Liebe zur Musik.
Pelle Boi: Aus der Liebe zum Fußball.
Oliver, Du studierst Musik und hast Dich dennoch selber einmal als „ein richtiges Popperschwein, das auf Melodien und Harmoniewechsel steht“ bezeichnet. Wie schlägt sich diese Ansicht in Eurer Musik wieder?
Oliver: Das hört man ja eigentlich schon ziemlich deutlich in unseren Tracks. Wir machen ja keinen monotonen Minimalsound. Ich kann in der Musik besser Emotionen durch Melodien transportieren, als durch Rhythmus. Dadurch, daß ich eine musikalische Grundausbildung habe und Klavier spielen kann, neige ich sehr schnell dazu, mal hier und da die große Melodie unterzubringen...
Der Track “Stubenrocker” erscheint im Oliver Koletzki Mix und auch im Original, allerdings klingt auch das Original wie eine früher üblich zerstückelte Maxiversion eines 3:30 Radio Edits, gibt es auch eine solche, wahre, wirkliche Originalversion?
La Manie: Nein, das ist die Originalversion. Wir versuchen Tracks von vornherein so anzulegen, daß sie DJ tauglich sind.
Wann und wo und wie seid Ihr demnächst einmal live zu erleben? Und ist bereits ein LA MANIE Album geplant?
La Manie: Aktuelle Dates gibt auf unserer Homepage "www.lamanie.com".
Im Sommer erscheint eine weitere La Manie 12“er. Das Label steht noch nicht fest. Ein Album ist noch Zukunftsmusik.
Wie groß seht Ihr die Gefahr, daß irgendein A&R Euch entdeckt und Ihr daraufhin in der großen Menge gleichgeschalteter Acts untertaucht? Oder ist das gar ein erhofftes Ziel Eurer Arbeit, baldigst Fame und Kommerz zu erreichen?
La Manie: Diese Gefahr schätzen wir als sehr gering ein. Da der La Manie Sound trotz eines gewissen Pop-Appeals, ja trotzdem aneckt. Und das soll auch so bleiben.
Zum Abschluss seid doch so nett und verratet uns Eure „All time top ten favouri-tes“, egal ob Lied, Album oder Artist
Pelle Boi:
01 aphex twin
02 autechre
03 pet shop boys - please & actually
04 inner city - paradise
05 depeche mode - music for the masses
06 herbert - around the house
07 metro area & radiohead
08 plaid
09 b12
10 superpither - remix von dntel
Oliver:
01 beatles
02 metro area
03 dj shadow
04 doors
05 pet shop boys
06 timberland
07 kareem supreme
08 rico-loop
09 booka shade
10 frank sinatra
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